StartGesundheit und WellnessWeltdiabetestag: Parodontitis begünstigt Diabetes und umgekehrt

Weltdiabetestag: Parodontitis begünstigt Diabetes und umgekehrt

Am 14. November ist Weltdiabetestag. Anlässlich dieses Tags weist die Initiative proDente darauf hin, dass Entzündungen der zahntragenden Gewebe Einfluss auf die Gesundheit des gesamten Körpers haben.

Eine unbehandelte Parodontitis kann Allgemeinerkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Auch können unzureichende Mundhygiene und eine bestehende, nicht behandelte Parodontitis das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf durch Covid-19 erhöhen.

Werden weiche und harte Beläge auf der Zahnoberfläche, am Rand des Zahnfleischs und in Zahnzwischenräumen durch die tägliche Mundhygiene nicht ausreichend entfernt, kann sich durch die anhaftenden Bakterien eine Entzündung des Zahnfleischs entwickeln. Besteht die Entzündung des Zahnfleischs längere Zeit, kann sie in eine Parodontitis übergehen. „Bei einer Parodontitis hat sich die Entzündung so stark ausgeweitet, dass es zum Abbau des Zahnhalteapparates, das heißt von Bindegewebe und Knochen kommt“, erklärt Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, M.S., Direktor der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde der Universität Bonn. Es bilden sich im Zuge der Erkrankung mit der Zeit Taschen zwischen Zahn und Zahnfleisch aus. „Tiefe Zahnfleischtaschen sind ein Reservoir für krankmachende Bakterien. Von hier aus können die Bakterien in die Blutbahn gelangen und im gesamten Körper weitere Entzündungen auslösen“, verdeutlicht Jepsen. Das fördert verschiedene Allgemeinerkrankungen. Das zeigt diese interaktive Grafik: https://www.prodente.de/zaehne/erkrankungen/parodontitis.html

Parodontitis verschlechtert Blutzuckerspiegel
So verschlechtert eine chronische Parodontitis die Einstellung des Blutzuckers bei Diabetikern. Bakterien, die aus den Zahnfleischtaschen via Blutbahn in den gesamten Körper gelangen, blockieren über die Bildung von entzündungsfördernden Botenstoffen die Insulinrezeptoren. Das Insulin kann nicht wirken – Zucker wird nicht mehr so gut in das Gewebe aufgenommen und verbleibt vermehrt im Blut. Eine Parodontitis fördert somit die Insulinresistenz bei Typ-2-Diabetes. Die hohen Blutzuckerwerte schaden wiederum den Blutgefäßen, die die Organe versorgen. Das Risiko für weitere Folgeerkrankungen steigt.

Umgekehrt haben Diabetiker ein dreifach erhöhtes Risiko für eine Parodontitis im Vergleich zu Nicht-Diabetikern. Denn der erhöhte Blutzuckerwert begünstigt Entzündungen. Menschen mit schlecht eingestelltem Diabetes verlieren insgesamt mehr Zähne durch eine Parodontitis als Nicht-Diabetiker.

Einfluss auf verschiedene Allgemeinerkrankungen
Eine schwere Parodontitis erhöht zudem das Risiko für Herz- Kreislauf-Erkrankungen. Die aus dem Mund über die Blutbahn transportierten Bakterien lösen im Körper an anderen Stellen weitere Entzündungen aus und setzen unter anderem die Elastizität der Blutgefäße herab. Das kann zu Atherosklerose, Bluthochdruck und Herzinfarkt führen. Patienten mit Parodontitis sterben an Herz- und Gefäß-Erkrankungen etwa doppelt so häufig wie Patienten ohne Parodontitis.

Darüber hinaus erhöht eine fortgeschrittene Parodontitis das Risiko für eine Lungenentzündung, für rheumatoide Arthritis und erektile Dysfunktion sowie für eine Frühgeburt bei Schwangeren. Aktuelle Studienergebnisse lassen vermuten, dass Parodontitis auch die Entstehung von Alzheimer begünstigt. So wurde das Parodontitis-Bakterium Porphyromonas gingivalis im Gehirn von verstorbenen Alzheimer-Patienten deutlich häufiger gefunden. Zu klären ist noch, welche Bedeutung dieses Bakterium für die Entstehung der Alzheimer-Erkrankung besitzt.

Infektion mit Covid-19 kann schwerer verlaufen
Eine gesunde Mundhöhle ist somit eine Voraussetzung für einen gesunden Körper. Das gilt auch für eine Erkrankung mit Covid-19. Insbesondere in der frühen, symptomlosen Phase einer Infektion, ist die Viruslast im Mund-Nasen-Raum sehr hoch. Unzureichende Mundhygiene und eine bestehende, nicht behandelte Parodontitis mit entzündetem Zahnhalteapparat können daher Risikofaktoren für einen schweren Verlauf einer Corona-Erkrankung sein. Vor allem wenn Parodontitis und Diabetes gleichzeitig vorliegen, erhöht sich das Risiko für einen schweren Verlauf der Erkrankung mit Covid-19, da im gesamten Körper chronische Entzündungen vorliegen.

Entzündungen im Mund vorbeugen
Sorgfältige Mundhygiene beugt Entzündungen vor. Dazu gehört, das Putzen der Zähne – zweimal täglich mit System mindestens zwei Minuten. Dabei beugen elektrische Zahnbürsten einer Entzündung des Zahnfleischs geringfügig besser vor als Handzahnbürsten. Insbesondere der tägliche und gründliche Gebrauch von Zahnzwischenraumbürsten hilft, Zahnbelag an entscheidenden Stellen zwischen den Zähnen zu entfernen. Bei engen Zwischenräumen der Zähne kann stattdessen auch Zahnseide eingesetzt werden. Eine antibakterielle Mundspüllösung kann die individuelle Mundhygiene ergänzen. Sie hilft, den bakteriellen Biofilm auf den Zähnen zu verringern und beugt so einer Entzündung des Zahnfleischs vor. Auch helfen antibakterielle Mundspüllösungen, dass eine bestehende Entzündung des Zahnfleischs besser ausheilt. In der Regel sollten diese Mundspülungen unter zahnärztlicher Anweisung und Überwachung eingesetzt werden.

Zudem wichtig: Bei halbjährlichen Kontrollen kann die Zahnärztin oder der Zahnarzt erste Anzeichen einer Erkrankung des Zahnfleischs erkennen und eine entsprechende Behandlung durchführen.

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