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Schreibkompetenz fördern – Bildung verbessern

Die Stiftung Handschrift in Wiesbaden nutzt den „Tag der Handschrift“ am 23. Januar 2023, um auf die Bedeutung dieses Kulturguts aufmerksam zu machen. Mit zahlreichen Initiativen unterstützt sie Schülerinnen und Schüler ganzjährig bei Entwicklung und Training einer flüssigen und lesbaren Handschrift. Im digitalen Zeitalter und vor dem Hintergrund Corona-bedingter schulischer Defizite sind diese Projekte wichtiger denn je.

Wiesbaden (hds).- Wer schreibt denn heute noch eine Notiz, einen Einkaufszettel oder eine Geburtstagskarte mit der Hand? Wohl die wenigsten. Das schnelle Tippen auf die Tastaturen digitaler Endgeräte verdrängt die Handschrift jeden Tag etwas mehr. Mit zunehmender Digitalisierung gewinnt ihre Bedeutung jedoch an Wert. Schließlich ist sie Bestandteil der eigenen Persönlichkeit. Sie vermittelt zudem Emotionen und Stimmungen wie dies kein gedruckter Text vermag. Der „Tag der Handschrift“ macht alljährlich am 23. Januar auf genau diese Vorteile aufmerksam. Eingeführt wurde der sogenannte National Handwriting Day in den USA. Er geht auf den Geburtstag von John Hancock zurück, der als erster Unterzeichner der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung gilt. Und das funktionierte bekanntlicherweise damals noch nicht via Handy, Tablet oder PC…

Studien bekräftigen Engagement der Stiftung

Wie wichtig die Schreibkompetenz gerade für schulische Leistungen ist, belegen wissenschaftliche Studien. Sie zeigen, dass durch die Entwicklung einer flüssigen und lesbaren Handschrift kognitive Prozesse im Gehirn angeregt werden, die Kreativität und Individualität fördern. Trotz fortschreitender Digitalisierung ist die Handschrift sowohl in der Grundschule als auch in der Sekundarstufe immer noch das wichtigste Medium zur Wissensvermittlung und -speicherung. Umso alarmierender sind aktuelle Untersuchungen – u. a. der Ludwig-Maximilians-Universität in München – zu den Folgen von Distanzunterricht, Quarantänephasen und Einschränkungen in der Unterrichtsgestaltung. Lehrkräfte berichten darin generell von einer zunehmenden Beeinträchtigung handschriftlicher Fähigkeiten bei Schülerinnen und Schülern. Des Weiteren stellen sie größere Probleme bezüglich Schreibstruktur, Leserlichkeit sowie Schreibgeschwindigkeit fest. Diesem Trend wirkt die Stiftung Handschrift, Wiesbaden, mit zahlreichen Initiativen entgegen. Ihr Ziel ist es, gemeinsam mit den Schulen in Hessen Anlässe zum Schreiben per Hand zu schaffen – auch unabhängig vom Unterricht. Im Rahmen des Projekts „Schreib-Paten“ helfen ältere Schülerinnen und Schüler Jüngeren in Nachmittagskursen, das Schreiben mit der Hand zu üben und zu verbessern. Die Paten werden in einem Tutorenprogramm geschult und auch während ihrer Tätigkeit von Pädagog:innen betreut.

Wettbewerb entfaltet Kreativität

Sehr großen Zuspruch erzielt der alljährliche Schreibwettbewerb. Mit wechselnden Themen – in den letzten Jahren: Glück, Musik, Mut und Freiheit – fordert die Stiftung 6. und 7. Klassen an hessischen Schulen auf, sich in Form von Briefen oder Aufsätzen zu beteiligen. Eine Jury wählt aus den eingereichten Beiträgen 100 aus. Diese werden im Rahmen einer Feier vom hessischen Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz prämiert und anschließend in Buchform veröffentlicht. Die 5. Auflage des Wettbewerbs startete im Oktober 2022 – mit enormer Resonanz! „Bereits 2021 haben wir mit insgesamt 9.500 handgeschriebenen Briefen einen Rekord verzeichnet. Die Zahl der Anmeldungen, die uns bis Mitte November dieses Jahres erreicht haben, lassen erneut auf ein Top-Ergebnis hoffen und zeugen von der hohen Attraktivität des ausgerufenen Themas“, so Raoul Kroehl, Geschäftsführer der Stiftung Handschrift. Die Preisverleihung findet am 5. Mai 2023 im Hessischen Landesmuseum für Kunst und Natur, Wiesbaden, statt.

Expertentum ausbauen

Hohe Priorität genießt bei der Stiftung Handschrift auch der Austausch unter den Lehrkräften. Das eigens initiierte „Forum Schreiben“ fördert den gemeinsamen Dialog und das Netzwerken. Die Plattform informiert über aktuelle News aus Wissenschaft und Forschung rund um das Thema Handschrift. Sie dient außerdem als Podium, um eigenes Wissen und Erfahrungen zum Thema Handschrift einzubringen und Bereiche aufzuzeigen, in denen diesbezüglich noch Defizite bestehen.

Die Stiftung Handschrift verfolgt das Ziel, gemeinsam mit den Schulen für die Schülerinnen und Schüler außerhalb des Unterrichts Anlässe zu schaffen, die das Schreiben mit der Hand und die damit verbundenen Vorteile in den Fokus rücken. Sie unterstützt die Heranwachsenden dabei, eine flüssige und lesbare Handschrift zu entwickeln, die ihnen helfen kann, mehr Spaß am Schreiben mit der Hand zu haben. Gleichzeitig soll ihnen bewusst werden, wie wichtig das Beherrschen der eigenen Handschrift auch für einen guten Schulabschluss und eine spätere Bewerbung ist. Aktuelle Umfragen belegen, dass Kinder und Jugendliche selbst sich eine bessere Handschrift wünschen. Sie brauchen dabei jedoch Unterstützung. Zu diesem Zweck hat die Stiftung Handschrift neben dem jährlichen Schreibwettbewerb das Projekt der Schreibpatinnen und -paten initiiert: Bereits in der Grundschule helfen ältere Schülerinnen und Schüler, begleitet von Tutorinnen und Tutoren, Jüngeren, das Schreiben mit der Hand zu üben und zu verbessern. Die Stiftung Handschrift arbeite eng mit dem hessischen Kultusministerium zusammen.

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