StartWirtschaft und FinanzenDeutschland als Opfer eines Krieges (I)

Deutschland als Opfer eines Krieges (I)

Nein, nein, wir befinden uns nicht in einer militärischen Auseinandersetzung. Aber wenn wir uns die ökonomischen Fakten anschauen, die der DAX insgesamt widerspiegelt, ist es schon so, dass wir als Kollateralschaden des Handels- und Währungskrieges zwischen den beiden Supermächten USA und China wirtschaftlich ausgebombt werden.
Seit Ende Juli gab der DAX um rund 5 Prozentpunkte nach.

Der Handelskrieg zwischen China und den USA droht nun, um einen Währungskrieg erweitert zu werden.
Die Spannungen in diesem Handelskrieg haben längst neue Dimensionen erreicht. Nach allerhand gegenseitigen Drohungen und bereits eingeführten Strafzöllen im großen Stil (weiter hoch geht es jetzt auch nicht mehr nach den angedrohten Strafzöllen vonseiten der USA) rückt nun der Wechselkurs zwischen chinesischem Yuan und US-Dollar in den Fokus der Auseinandersetzungen.

Was ist ein Währungskrieg?

Ein Währungskrieg (engl.: currency war) bzw. eine kompetitive, d. h. auf Wettbewerb ausgerichtete Abwertung (engl.: competitive devaluation) ist ein Wirtschaftskonflikt, bei dem die beteiligten Volkswirtschaften versuchen, ihre Währung abzuwerten und dadurch ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit auf Kosten der jeweils anderen Volkswirtschaften zu verbessern. Damit sollen ein Handelsbilanzüberschuss erzeugt und die Goldreserven maximiert werden. Der Handelsbilanzüberschuss soll durch die Abwertung der eigenen Währung dadurch erreicht werden, dass sich die im Inland produzierten Produkte im Ausland kostengünstiger verkaufen lassen. Infolgedessen soll der Export steigen, die Produktion angekurbelt werden und die Arbeitslosigkeit sinken. Auf der anderen Seite aber erhöhen sich die Kosten für den Import von Waren und Leistungen, was sich wiederum negativ auf das Preisniveau im eigenen Land auswirken und damit zur Senkung des Lebensstandards, zumindest kurzzeitig, führen kann. Charakteristisch für einen Währungskrieg sind Vergeltungsmaßnahmen der anderen beteiligten Ökonomien, was insgesamt die Instabilität der Weltwirtschaft zur Folge haben kann.

Mmh, ein bisschen zu viele „Soll“ und „Kann“ in der Theorie, doch wahrscheinlich werden wir auch dieses Mal eine viel heftigere negative Bestätigung an den Märkten erleben, als uns lieb ist.

Wie kann man Währungen beeinflussen?

Ca. 90 Prozent aller Transaktionen an den Märkten spielen sich auf dem internationalen Währungsmarkt ab. Die internationalen Devisenmärkte sind komplex und intransparent. Niemand weiß so genau, welche Kräfte die Wechselkurse tatsächlich in welche Richtungen bewegen. Will eine Regierung bzw. die Notenbank eines Landes jedoch gezielt die eigene Währung abwerten, ist das durchaus möglich, wobei die Notenbanken in manchen westlichen Staaten nicht unbedingt unabhängig agieren. So haben wir zuletzt die massive Einflussnahme der Politik auf die türkische Notenbank gesehen, und auch die Notenbank der USA darf nach den letzten Zinssenkungen nicht mehr ohne Weiteres als politisch gänzlich unabhängig gelten. Und dass die chinesische Zentralbank von der allein herrschenden und allgegenwärtigen kommunistischen Partei politisch sehr stark beeinflusst wird, gehört leider auch zur bitteren Realität.
So werden also immer wieder die folgenden Maßnahmen zu beobachten sein:
Zinssenkungen sind ein in der Praxis häufig angewandtes Mittel. Ein niedriges Zinsniveau lässt einen Währungsraum grundsätzlich weniger attraktiv für nationale und internationale Investoren erscheinen als ein hohes. Fließt in der Folge weniger Kapital in einen Währungsraum, so wird die Währung an den Finanzmärkten seltener nachgefragt – sie verliert folglich an Wert.
Offiziell entscheiden zwar in den meisten Ländern die Notenbanken, die in der Regel unabhängig von den jeweiligen Regierungen agieren sollten, oder wie im Euroraum eine Bank für die Mitgliedsländer des Euro über die Höhe des Zinsniveaus. US-Präsident Trump beispielsweise aber kritisiert schon beinahe notorisch die seiner Meinung nach zu rigide Zinspolitik der US-Notenbank Fed. Und auch in China sieht es nicht viel anders aus: Hier wird täglich ein Wechselkurs zwischen Yuan und Dollar festgelegt, mit einer Schwankungsbreite von maximal 2 Prozent nach oben und nach unten. Vorgegeben wird dieser Kurs zwar offiziell von der chinesischen Notenbank. Die politische Führung in Peking wird jedoch ebenfalls sehr starken Einfluss darauf nehmen.

Eine zweite Möglichkeit der Einflussnahme auf den Finanzmarkt und damit auf den Wechselkurs ist der Kauf oder Verkauf von Devisen im großen Stil; also nicht nur ein paar Millionen, das würde überhaupt nichts bewirken. Groß denken, ist hier das Motto.
Ist China beispielsweise an einer Abwertung des Yuan interessiert, so wäre der Kauf von Dollar-Beständen im großen Umfang ein probates Mittel. Auf diese Weise könnte das Angebot an Dollar auf dem Devisenmarkt reduziert werden, was dessen Wert hebt. Gleichzeitig brächte die Volksrepublik zusätzliche Mengen an Yuan in Umlauf, was dessen Wert senken würde. Wir sehen hier ein Grundgesetz des Kapitalismus: Angebot und Nachfrage, angewandt von der offiziell kommunistischen Führung Chinas.

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